Maßnahmen
1. Organisatorisch: In den Klassen werden neue und alternative Organisationsformen (zur Durchführung von Bewegungsaufgaben, zur Aufstellung, zur Kommunikation und Absprache….) eingeführt. Die Organisationsformen bieten zuerst sehr klare Strukturen, eine eindeutige Führung, ein hohes Maß an Disziplin und einfache Regeln und Rituale. Sie lassen
individualzentriertes Training auch noch in starker Gruppengröße zu.
Im Verlauf des Projekts wird die Organisation und die Führung der organisatorischen Maßnahmen immer mehr in die Hände der Schülerinnen und Schüler übertragen. Abschließend sollen komplexe organisatorische Aufgaben von den Schülerinnen und Schülern in kommunikativen Prozessen gelöst werden.
Begründung: Besonders in heterogenen Klassenverbänden ist eine eindeutige Struktur zielführend. Dabei fällt es den unterrichtenden Kollegen häufig im
Sportunterricht schwer eine klare Organisation und ein zielgerichtetes Arbeiten zu erreichen. So kommt es im Sportunterricht aufgrund selbstregulierender Kräfte in der Klassendynamik schnell zu einer Trennung zwischen Mädchen und Jungen, zwischen sportlichen und weniger sportlichen Schülerinnen und Schülern und zwischen Schülerinnen und Schülern verschiedener ethnischer und sprachlicher Herkunft. Durch die Erprobung neuer Organisationsformen wird den Lehrerinnen und Lehrern die Führung der Bewegungseinheiten erleichtert. Die Schülerinnen und Schüler lernen die eindeutigen Strukturen schätzen und es fällt ihnen leicht diese in eigenverantwortlichem Handeln zu übernehmen. Die individualzentrierte Ausrichtung der Organisationsformen ermöglicht eine optimale Anpassung der Übungen an die individuelle Leistungsfähigkeit bei gleichzeitiger Ausbelastung und Forderung jedes einzelnen Schülers.
2. Bewegungsspezifisch: Unter Anleitung von Feel Harmonie e.V. führen die Schülerinnen und Schüler speziell von Feel Harmonie e.V. entwickelte Übungen durch, die sich sowohl die motorischen Grundfertigkeiten (Gelenkigkeit, Ausdauer, Schnelligkeit, Koordination, Kraft) als auch kognitive und soziale Fertigkeiten (räumliches Denken, Gedächtnis, Kooperationsfähigkeit, Problemlösefähigkeit, kommunikative Fähigkeiten….) zum Schwerpunkt nehmen. Die Übungen lassen sich leicht in den motorischen und mentalen Schwerpunkten modifizieren und somit die jeweilige Gewichtung verschieben.
Begründung: Jeder Mensch hat unterschiedliche Fähigkeiten, Stärken und Schwächen. Aufgrund der durch 12 jährige Projektarbeit erworbenen Expertise von Feel Harmonie e.V. lassen sich individuelle Ressourcen effizient offen legen. Die eigens entworfenen Übungen können daraufhin leicht zur Förderung der individuellen Ressourcen modifiziert werden. Auf spezifische und sich verändernde Bedarfe kann von den Lehrteams eingegangen werden und somit eine optimale individualzentrierte Förderung durch Bewegung erfolgen.
3. Sozial: Es werden nicht-wettkampfbasierte Kooperationsübungen und Spiele eingeführt. Alle Spiele können nur gewonnen oder erfolgreich erledigt werden wenn sämtliche Teilnehmer an der Lösung partizipieren. Die Übungen sind so entworfen, dass jeder Teilnehmer führende Positionen einnehmen kann.
Begründung: Viele wettkampfbasierte Formen des Zusammenspiels fördern die Aufteilung der Teilnehmer in wichtige Mitspieler und weniger wichtige Mitspieler, in Gewinner und Verlierer. In den neu entworfenen Spielen wird der Kreis der hilfreichen Eigenschaften und Fähigkeiten, die benötigt werden um eine Aufgabe zu erledigen, größer gezeichnet. Dadurch erweitern sich auch in der Wahrnehmung der Schülerinnen und Schüler die schätzenswerten Eigenschaften bei anderen Mitschülern. Durch Reflektion und Verbalisierung kann einer mentalen Barrierefreiheit entgegen gearbeitet werden.
4. Multiplikation und Qualifizierung: Während der Projekteinheiten werden zeitgleich zum Unterricht mit den Schülerinnen und Schülern von einem zweiten Projekttrainer Lehrerschulungen durchgeführt. In diesen werden anhand der Unterrichts-Beispiele die Lehrerinnen und Lehrer individuell fortgebildet. Zum einen findet eine Schulung bzgl. der dargebotenen Übungen statt. Wirkmechanismen werden erläutert und Modifikationsmöglichkeiten dargelegt. Zum anderen werden Instrumente der Individual- und Gruppenanalyse vermittelt. Ressourcen und Eigenschaften der Schülerinnen und Schüler sollen in motorischen, somatischen, sozialen und psychischen Aspekten deutlich und erkennbar gemacht werden. In einem separaten Lehrerseminar werden die für die jeweilige Schule geeigneten Maßnahmen erläutert und die vom Kollegium aus weiter zu führenden Maßnahmen abgesprochen.
Begründung: Eine Nachhaltigkeit in der Projektarbeit kann nur durch Übertragung von Kompetenzen und Qualifizierung erfolgen. Durch die Darbietung der Interventionen, bei gleichzeitiger Fortbildung durch einen weiteren Projekttrainer, können Wirkmechanismen direkt angesprochen und weitere oder alternative Vorgehensweisen unmittelbar diskutiert werden. Durch diese Vorgehensweise sichern wir einen höchst möglichen Lerneffekt und legen den Grundstein für die Fähigkeit zur Variation und Modifikation in der Übungs- und Methodengestaltung.